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Ernest Mandel

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  Ernest Mandel

Methodisches zur Bestimmung der Klassennatur des bürgerlichen Staates

Ernest Mandel, geboren am 5. April 1923 in Frankfurt/M., gestorben am 20. Juli 1995, wuchs in Antwerpen / Belgien in einem jüdischen, revolutionär-kommunistischen Elternhaus auf. Hier lernte er deutsche Flüchtlinge kennen, die als Mitglieder der trotzkistischen Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) Aufnahme in der Familie Mandel fanden.

Einer von ihnen war der Remscheider Fritz Besser, der großen Einfluss auf den aufgeweckten Ernest ausübte und „ihn mit den Geheimnissen der Dialektik und mit den Ideen der Vierten Internationale bekanntmachte“. Zum Freundes- und Gesinnungskreis von Ernests Vater Henry gehörte auch der Diamantschleifer Lodewijk Polk, ehemaliges Mitglied des Politischen Büros der KP Belgiens, der als linker Oppositioneller ausgeschlossen worden war. Mandels Vater gründete den Dynamo-Verlag, in dem die IKD ihre Publikationen drucken konnte. In dieser Atmosphäre wuchs Ernest auf und beteiligte sich seit dem 21. August 1940, dem Tag der Ermordung Trotzkis, an der Reorganisation der belgischen Sektion der IV. Internationale, die mit Beginn des Zweiten Weltkriegs fast völlig auseinander gefallen war.

Die Untergrundarbeit während des Krieges hat Ernest Mandel entscheidend geprägt. In dieser Zeit entwickelte er unter dem Einfluss Abraham Leons seine theoretischen Fähigkeiten. Ab 1946 bis zu seinem Tod gehörte er der Leitung der Vierten Internationale an. In den 1950er und Anfang der 1960er Jahre arbeitete er mit der linken Gewerkschaftstendenz des FTGB um André Renard zusammen, mit der er sich am belgischen Generalstreik 1960/61 beteiligte. Daneben schrieb er viele Artikel und Analysen für die IV. Internationale und war auch sonst journalistisch tätig. Zusammen mit den jungen GenossInnen der JCR ging Ernest Mandel im Mai 1968 in Paris auf die Barrikaden. Mit den Büchern „Marxistische Wirtschaftstheorie“ (dt. 1968) und „Spätkapitalismus“ (1972) gelang ihm der Durchbruch als marxistischer Wirtschaftswissenschaftler. Um seinen Einfluss auf die StudentInnenbewegung in Deutschland zu unterbinden, verhängte die Bundesregierung von 1972 bis 1978 ein Einreiseverbot gegen Mandel, wie es auch in Frankreich, Schweiz, USA, Australien, UdSSR, VR China, DDR und anderen Ländern gegen ihn bestand. Seine Bücher und Broschüren sind in vielen Sprachen erschienen. In der BRD machte sich vor allem der ISP-Verlag um die Publikation seiner Bücher verdient. In seiner Person verkörperte Mandel den revolutionären Marxismus als Alternative zum Stalinismus.



Ernest Mandels Aufsatz „Methodisches zur Bestimmung der Klassennatur des bürgerlichen Staates“ erschien 1980 in dem Buch von Ernst Bloch/Dietrich Garstka/Werner Seppmann (Hrsg.) „Marxismus und Anthropologie. Festschrift für Leo Kofler“, S. 213-232 im Germinal Verlag, Bochum.



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